Schluss mit der Fummelei!

Schluss mit der Fummelei!
Ich sag´s gleich vorweg: ich mag mein neues Bild nicht. Ich mag es überhaupt nicht. Bodyshaming geht garnicht, aber was ist das bitte für ein gewaltiges Kinn? Die Leinwand auf der ich gemalt habe war ein Überbleibsel eines kleinen Wutanfalls. Auf der Suche nach meinem eigenen Stil habe ich zig Dinge auf dieser Leinwand ausprobiert und nichts, aber auch nichts hat mir gefallen. Daraufhin habe ich mit den Händen alles wütend verwischt und eine hässlich grau-braune Leinwand hinterlassen. So wollte ich das entstellte Ding aber nicht behalten und zeichnete eine wirklich schöne Skizze eines Gesichtes für ein späteres Portrait. Eigentlich wollte ich das Portrait dann sehr abstrakt halten, mehrere Farben und grobe Pinselstriche sollten es werden. Aber wie so oft saß ich da und fummelte, mit dem kleinsten Pinsel den mein Vorrat hergibt, ewig und drei Tage an weichen Übergangen rum. Nein nein nein! Keine weichen Übergänge verdammt! Ganz ehrlich, ich bekomme es mit Acrylfarbe sowieso nicht hin, die Farben samtig ineinander über gehen zu lassen. Das ist ein Grund weswegen ich in Zukunft abstrakter, grober und mit weniger Detail malen möchte. Folgendes meine ich nicht böse, aber meinen Bildern sieht man an, dass sie von einer semi begabten Hobbykünstlerin, die ihre Leinwände und Farben im Baumarkt holt, gemalt wurden. Daran ist nichts verwerflich, nur leider stellt es mich nicht zufrieden. Was heißt das jetzt für mich? Üben, üben und üben. Ein Glück bin ich ein überaus geduldiger und disziplinierter Mensch, nicht. Ich werde dennoch nicht drum herum kommen.
Es ist mal wieder Sonntag, aber ich bleibe bis jetzt von sunday scaries verschont. Es hilft enorm, wenn man nicht stundenlang durch Instagram scrollt. Eigentlich mag ich diese App total gerne. Ich poste selbst gerne Fotos (für stattliche 80 Follower) und finde immer wieder wahnsinnig gute Rezepte, die ich meistens auch direkt ausprobiere. Aber in der letzten Zeit tut mir dieses Scrollen garnicht gut. Ich stecke sowieso seit ich ungefähr 20 bin tief in der Quarterlife Crisis, und da hilft es absolut nicht, wenn ich mir den ganzen Tag super motivierte, erfolgreiche und überdurchschnittlich gutaussehende Influencer angucke. Weiß ich tief in mir drin, dass das Meiste nur Show ist? Ja. Macht es mich aber trotzdem fertig, weil ich mich unterbewusst vergleiche? Ja!
An dieser Stelle hilft nur eins: Handy wegpacken. Das hat bis jetzt auch gut funktioniert. Ich war bereits mit meinem Hund draußen, habe in Ruhe mein Porridge gefrühstückt, danach wurden Fenster geputzt, Wäsche gewaschen und ich habe ein (für mich persönlich) unschönes Bild gemalt. Später geht es dann zum Schwimmtraining und wie ich mich kenne, falle ich danach tot ins Bett. Es ist trotzdem garnicht so einfach, dem Handy zu widerstehen. Vor allem jetzt wo ich so enttäuscht über mein Bild bin, würde ich am liebsten sinnlos scrollen. Aber was passiert dann? Dann fühle ich mich noch mieser und bekomme wahrscheinlich zig Künstler angezeigt, die genau das malen was ich nicht geschissen bekomme. Na vielen Dank auch.
Ich möchte heut auch mal was Positives anbringen: nächste Woche gehe ich noch zwei Tage in meinem aktuellen Job arbeiten und dann ist Schluss! Wie oft habe ich davon geträumt, einen Schlussstrich zu ziehen. Obwohl ich dort nicht lange gearbeitet habe, hat mich diese Stelle doch ganz schön mitgenommen. Vielleicht kennt ihr das Gefühl in einem Job festzustecken, der euch innerlich auffrisst. Und ja, ich muss das einmal so theatralisch ausdrücken. Es ist eine Qual als kreativer Mensch, der dazu in einer persönlichen Krise steckt, tagtäglich etwas zu arbeiten, das einem so gar keine Freude bereitet. Es muss auf der Arbeit nicht immer alles perfekt laufen, nicht jeder Tag muss spitzenmäßig sein, aber wenn jeder Tag mäßig bis scheiße läuft, dann stimmt was nicht. Jedenfalls geht dieses Kapitel nächste Woche zuende und das ist auch gut so! Ein neuer Job wartet auf mich, bei welchem ich sogar bessere Arbeitszeiten habe. Das wiederum heißt, dass ich einerseits mehr Zeit haben werde, meinen eingerosteten Körper in Form zu bringen und andererseits werde ich mehr Gelegenheit haben zu malen und mir diese furchtbare Fummelei abzugewöhnen.
Einen guten Start in Woche und legt auch mal euer Handy weg! ❤
Bis zum nächsten Post,
Susi